Nachdem ihr zuletzt verschiedentlich vorgeworfen worden war, eine extreme Ausrichtung des Islam zu vertreten und sich den Moscheenbau aus dem Ausland finanzieren zu lassen, hat die Union albanischer Imame der Schweiz (UAIS) die Medien an ihre Generalversammlung nach Regensdorf eingeladen. Der Einladung folgte am Sonntag allerdings einzig die NZZ. In einem Eingangsreferat wehrte sich Unionspräsident Nehat Ismaili gegen die zuletzt in der «NZZ am Sonntag» erhobenen Vorwürfe.
«Keine finanzielle Unterstützung aus dem arabischen Ausland»
Ismaili ist Imam in der Weissen Moschee im aargauischen Aarburg. Zwar liege in einem Rechtsstaat wie der Schweiz die Beweislast beim Ankläger, sagte er einleitend. Trotzdem wolle er festhalten, dass die UAIS keinerlei finanzielle Unterstützung aus dem arabischen Ausland erhalte. Wer das Gegenteil behaupte, verletze zutiefst die Gefühle der Mitglieder der lokalen Islam-Vereine. Sie alleine würden mit ihren privaten Spenden und den freiwilligen Arbeitseinsätzen den Bau von neuen Moscheen ermöglichen. Das einzige Geld, das von ausserhalb in die islamischen Vereine fliesse, stamme von anderen albanischen Moscheen in der Schweiz oder in Deutschland, sagte Ismaili.
Ismaili distanziert sich von der Europäischen Organisation der islamischen Zentren
Die mit Abstand grösste finanzielle Unterstützung erhielten die Moscheen ohnehin von den Schweizer Banken – in Form von Hypotheken und Baukrediten. Die «NZZ am Sonntag» hatte in ihrem Bericht geltend gemacht, über die Islamische Weltliga, die einen streng salafistischen Islam propagiert, fliesse auch Geld in die UAIS. Eine zentrale Rolle spiele dabei die Europäische Organisation der islamischen Zentren (EOIC) in Genf. Aufgrund dieser Vorhalte ist Nehat Ismaili inzwischen aus der EOIC ausgetreten. Wie er an der Medienkonferenz betonte, habe er der Organisation nicht als Präsident der UAIS angehört, sondern als Imam von Aarburg. Die EOIC habe seit ihrer Gründung Ende vergangenen Jahres keine einzige Aktivität entwickelt, weshalb er sie nicht als seriös einstufe.
Die Union albanischer Imame wurde 2012 gegründet, neben dem als liberal und weltoffen geltenden albanisch-islamischen Dachverband. In einer Artikelserie hat der «Tages-Anzeiger» der UAIS im vergangenen Sommer vorgeworfen, als Drehscheibe für salafistische Imame zu dienen. In Saudiarabien ausgebildete Wanderprediger erhielten in den albanischen Moscheen, die der Union angeschlossen sind, eine Plattform. Dazu gehörten insbesondere auch die Gebetshäuser in Regensdorf, Zürich Altstetten und Wetzikon.
Quelle: http://www.nzz.ch/zuerich/union-albanischer-imame-der-schweiz-unsere-groessten-unterstuetzer-sind-die-schweizer-banken-ld.129517