Am 10. Dezember 2016 öffnete der Imam Feim Dragusha und der Vorstand der Paradies Moschee St. Gallen ihre Türen für die Öffentlichkeit. An diesem Tag trafen viele Gäste ein, um an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Zu den ersten Gästen gehörten das Pfarramt der St. Otmar Kirche, sowie deren Verantwortliche Person des Amtes für Jugendliche, die vom Imam und den Mitgliedern der Moschee herzlich empfangen wurden. Zu späterer Zeit traf auch Andres Scherrer von der Abteilung Prävention der Stadtpolizei ein. Vor 12 Uhr begann der Imam mit seinem Programm damit, die Moschee für die Gäste, sowie auch sonstige Räumlichkeiten des Vereins Paradies Moschee St. Gallen vorzustellen. Die Moschee war erfreut, den Redaktor der St. Galler Nachrichten, Gossauer Nachrichten und Herisauer Nachrichten, Herrn Franz Welte willkommen zu heissen. Auch war es eine Freude Frau Annette Bossart, Regionale Fachstelle Integration (ARGE) als Gast zu haben, nicht zu vergessen Herrn Peter Tobler vom städtischen Amt für Gesellschaftsfragen, der an all unseren Veranstaltungen und freundlicherweise auch dieses Mal wieder zu unseren Gästen gehörte. Der Imam schätzte sich sehr glücklich seinen Vortrag auf Deutsch zu halten.
Der Vortrag des Imams am Tag der offenen Tür
Sehr geehrte Gäste ich freue mich sie hier heute im Namen der Paradies Moschee St. Gallen willkommen zu heissen.
Dieses orangefarbene Haus erscheint von aussen her recht simpel zu wirken, doch spielt es in der Gesellschaft eine wichtige Rolle. Diese Moschee ist nicht nur ein Ort, an dem die 5 täglichen Gebete ausgeführt werden können, sondern auch um beispielsweise kostenfrei Sprachkurse in Deutsch für Muslime, sowie auch Menschen jedes anderen Glaubens anzubieten.
Auch ist es ein Ort, der Raum für Treffen mit Christen bietet, um gegenseitiges kulturelles Verständnis zu gewinnen, oder um Vorträge auf Deutsch und Englisch zu halten, denn zu dieser Moschee gehören Menschen unterschiedlicher Nationalitäten an. In dieser Moschee legen wir Wert darauf, der neuen Generation nahe zu legen, dass sie anstatt ihre Zeit rumlungernd am Bahnhof zu verbringen, besser ihren Fokus auf ihre Bildung setzen.
In dieser Moschee lehren wir den Menschen, dass der heilige Koran vieles über die Juden und Christen besagt, denn der heilige Koran lehrt uns, Juden und Christen zu respektieren, ihnen zu helfen, und sich ihnen gegenüber freundlich in gegenseitigem Frieden zu verhalten, sowie es auch der Prophet Muhammed, Frieden und Segen sei auf ihm tat, der sich Juden und Christen gegenüber stets freundlich und respektvoll verhielt. Dies sollte die Moral und Ethik eines jeden Muslims sein.
Es gibt viele Menschen, die aus verschiedenen Gründen in die Schweiz eingewandert sind, jedoch vorerst nicht daran dachten, dass sie immer älter werden und dann für immer hier bleiben, diese Menschen hatten zuvor ihre zukünftigen Herausforderungen nicht gekannt.
Aus diesem Grund war es nicht einfach eine solche Moschee zu etablieren und gleichzeitig so viele Erfolge zu erzielen, wenn zur gleichen Zeit solche Herausforderungen vorhanden sind, welche unter anderem folgende sind:
1) Der Islam wurde auf negative Art und Weise fälschlich interpretiert und manche Muslime sind keine guten Exemplare des Islams, wie wir es im mittleren Osten sehen können.
2) Meistens werden Muslime in der Schweiz mit jenen Muslimen verglichen, die Kriege im Irak, Syrien, Lybien und anderen Orten führen. Und manchmal kam es leider vor, dass einige von solchen “infiziert” wurden, um dort hinzugehen um zu kämpfen, denn Leute sind im Glauben darüber, dass solche Menschen nur in den Moscheen dazu gelehrt werden. Wenn irgendwelche Jugendlichen nach Syrien gereist sind, geraten sie bei den Leuten vielleicht schon am folgenden Tag in Vergessenheit, doch wenn wir solche Menschen nicht davon präventiv abhalten könnte es schon morgen ihr Sohn oder gar mein Sohn sein, der zu solchem Gräuel infiziert wird.
Somit haben wir in unserer Moschee stets viele Vorträge und Interviews dazu gehalten, dass jene Menschen, die dorthin gehen, um andere Menschen zu töten gar keine Muslime sind, denn sie ermorden damit die Gesellschaft. Kaum vorzustellen, dass solche Leute leider sogar monatliche Gehälter dafür beziehen, junge Frauen zu heiraten und sich selbst Jihadisten nennen, oder Krieger im Namen von Allah.
Diese Menschen missbrauchen den Namen von Allah und bringen damit fast 2 Billionen Menschen in Schwierigkeiten.
In dieser Moschee sind wir keine Superhelden, doch wir geben unser bestes daran durch unsere Freitagszeremonie solch Fehlverhalten auszukorrigieren, um beispielsweise den Hörern wie Eltern und andere Mitglieder zu empfehlen sehr vorsichtig und achtsam zu sein insbesondere im Umgang mit dem Internet. –
Ich bin eine Person, die Arabisch und Englisch sehr flüssig versteht und ich höre den Kanal
„Jazirah“ sehr oft, in einer deren Statistiken steht, dass 90% der Menschen, die nach Syrien gereist sind durch das Internet fälschlich affektiert und motiviert wurden.
Wir alle müssen vorsichtig sein, vor der Gefahr von ISIS und wie ich schon im Jahr 2013 gesagt habe, dass wir alle, Muslime und Nicht Muslime hart dafür arbeiten müssen, um die Türen der Moscheen und Kirchen zu öffnen, um den Menschen zu erklären, wie der Islam in Wirklichkeit ist, um die Vorurteile, die die Menschen in der Schweiz gegenüber den Muslimen haben zu beseitigen.
Dies ist das vierte Mal, dass wir unsere Türen offiziell geöffnet haben, um zur Moschee zu kommen, um zu bezeugen und zu veranschaulichen, wie wir beten, an was wir glauben und was wir tun.
Es ist zur schwierigsten Thematik geworden, über den Islam zu sprechen, denn in den meisten Fällen wissen diejenigen, die im Namen des Islams sprechen eigentlich gar nichts über diese Religion.
Durch die Paradies Moschee kamen viele Menschen, um uns Muslime für Interviews zu besuchen, um ein richtiges Bild vom Islam und die richtigen Antworten zum Islam zu erhalten.
In dieser Moschee, wie bereits erwähnt, kommen die Menschen nicht nur zum beten, sie kommen hier auch her um beispielsweise ihre Freunde zu treffen, einen Kaffee zu trinken, oder eine Runde Billard zu spielen und wir haben die Möglichkeit für ihre Probleme und Herausforderungen ein offenes Ohr zu haben.
In dieser Moschee haben wir viele Intellektuelle, Gelehrte, oder Botschafter dazu eingeladen Reden zu halten, die Mitglieder zu unterrichten, wie man sich hier richtig verhält, das Gesetz in diesem Land zu respektieren und den Menschen hier in der Schweiz dankbar zu sein, dafür 600000 eingewanderten Muslimen zu gewähren hier leben und arbeiten zu dürfen, oder zu studieren. Der Prophet Mohammed, Frieden und Segen sei auf ihm sagte, Derjenige, der den Menschen gegenüber nicht dankbar ist, ist seinem Schöpfer nicht dankbar.
Ich möchte mit ihnen einen Ratschlag eines prominenten Gelehrten teilen, welchen ich einst von Dr. Tariq Ramadan erielt, der sagte, wenn du in einem fremden Land lebst und produktiv sein möchtest, dann musst du dich an die folgenden 3 „L“ halten:
1. Know the LAW of the Country (Kenne die Gesetze des Landes)
2. Know the LANGUAGE of the Country (Kenne die Sprache des Landes)
3. Be LOYAL to the Country (Verhalte dich dem Land gegnüber loyal)
Bezüglich des Zusammenlebens in Frieden zwischen Muslimen und Nicht Muslimen haben wir viele gute Beispiele, die wir mit den Nicht Muslimen teilen wollen, beispielsweise, dass der Prophet Muhammed Frieden und Segen sei auf ihm, der in Mekkah mit den Polytheisten zusammenlebte, in soziale Aktivitäten involviert war, er war bekannt als der Vertrauenswürdige.
Eine sehr interessante Geschichte über den Propheten Muhammed
In der Nacht, in der der Prophet gezwungen war Mekkah zu verlassen, vertrauten ihm die Nichtmuslime sehr, aus diesem Grund wurden dem Propheten alle wertvollen Habseligkeiten wie beispielsweise Gold ausgehändigt, um darauf aufzupassen, so sehr vertrauten sie dem Propheten Muhammed, Frieden und Segen sei auf ihm. Und der Prophet konnte nicht fliehen, auch wenn sein Leben in Gefahr war, daher rief er Ali Bin Abi Talib, seinen Schwiegersohn, um die Habseligkeiten an die Besitzer zurück auszuhändigen. Aus dieser Geschichte können wir alle viel lernen, besonders vom Wert der Verantwortung. So wie auch wir Muslime uns dafür verantwortlich fühlen, was uns gegeben wird, beispielsweise an unseren Arbeitsorten, an Flughäfen, am Bahnhof usw. wir sollten alle unser bestes dafür geben uns gegenseitig zu beschützen.“ Mit dieser Geschichte schlosst Imam Dragusha seinen Vortrag.
Zum Abschluss wurde den Gästen ein Apero riche mit Spezialitäten aus dem Balkan serviert, der auch Gelegenheit zu einem weiteren Gedankenaustausch bot.
Imam und Religionslehrer: Feim DRAGUSHA
Bachelor: Islamwissenschaft (Islamic Studies)
Magister in Vergleichenden Religionswissenschaften (Comparative Religions)
Datum: 10. 12. 2016
Ort: Verein Paradies Moschee – St. Gallen